Januar

Marie Luise  Klöckner,
Kirchengemeinde Alt-Rahlstedt,
Tel. Nr. 672 39 48

Ja, ist es denn möglich, dass wir schon mitten drin sind im neuen Jahr? Weihnachten ist vorbei, worauf wir uns die ganze Adventszeit gefreut haben. Jeder und jede von uns hat die Zeit wohl anders erlebt als gewohnt. Vor allen Dingen wir alten Leute haben uns an Dinge erinnert von früher. Die Familien sind enger zusammengerückt und der Kontakt fand über Telefon und Briefe statt. Weil bei uns immer schon viel geschrieben wird, habe ich im Laufe des Dezembers ganz viel Post bekommen, die wir quer durch die Wohnstube an eine lange rote Leine mit roten Klammern befestigt haben. Freilich muss die Post auch beantwortet werden und dann bekommt die bunte Weihnachtskarte eine grüne Klammer. Alle Enkel wissen das und freuen sich über die Post von Oma und Opa.

In diesem Jahr bin ich ja mehr als sonst im Haus geblieben und so hatte ich genug Zeit, so dass fast alle Klammern jetzt schon grün sind, das heißt, bald kann die Leine abgetakelt werden. So früh war ich noch nie fertig damit.

Wir haben auch ganz viel Radio gehört und Musik. Wann hatten wir sonst so viel Zeit nach dem Frühstück noch sitzen zu bleiben und Musik zu hören wie in diesem Jahr. Zuerst mussten wir uns daran gewöhnen und dann war es eigentlich ganz einfach, sich die Zeit zu nehmen.

Inzwischen wird es ganz langsam morgens jeden Tag ein kleines bisschen heller, da kommt auch die Sehnsucht auf, wieder mehr draußen zu sein. Aber die Zeit wird schneller vergehen als wir vermuten. Die Vögel, denen wir draußen vorm Fenster Futter hingestellt haben, zeigen uns schon jetzt, wie lebendig sie trotz Kälte und Schnee sind. Wenn wir Glück haben, zeigt sich auch das Eichhörnchen 2-3 Stunden am Vormittag, bis es wieder in sein Nest verschwindet. Hoffen wir, dass diese Corona-Zeit uns die Augen geöffnet hat ,für die kleinen und schönen Dinge im Alltag, das sieht freilich für jeden Menschen anders aus. Für uns zwei Alte war es eine positive Erfahrung, die wir ohne ans Haus gefesselt zu sein, nicht gemacht hätten.

Ihre Marie-Luise Klöckner