Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel

In der Schifffahrt wünscht man sich anstelle eines guten Tages „immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“. Wenn diese Hand breit Wasser einmal fehlt …. – wir haben es jüngst auf dem Suez-Kanal erlebt.
Auf die Frage nach steigenden Inzidenzen passt es auch: Halte dich an Regeln – auch wenn es langsam wirklich schwerfällt – und übe Respekt. Dieses Respektieren finde ich eine der faszinierendsten Facetten von Jesus. Er lebte in einer brutalen Welt. Wenn du ein Vergehen begangen hast, wurdest du verurteilt und körperlich gezüchtigt oder verstümmelt. Da gab es keinen Auslegungsspielraum. Es war halt das alte „Auge um Auge – Zahn um Zahn.“ Und dann kommt dieser Jesus daher und revolutioniert: „Ich aber sage euch: Leistet dem, der Böses tut, keinen Widerstand.“ Solange wir in Strukturen verhaftet sind, die nur Aktion und Reaktion als Werkzeuge haben, werden wir nicht fähig sein, uns in Friedlichkeit zu begegnen. Solange wir nur in dieser Eindimensionalität fahren, werden wir nicht begreifen, dass das Wort des friedlichen Umgangs nicht nur körperlich gemeint ist, sondern vielmehr auch eine Angelegenheit der Psyche ist. Was macht das Virus mit meiner Seele? Darüber wird viel zu wenig geredet oder gar danach gehandelt. „Meine Seele liegt auf Grund.“ – Eine Frau, gestanden und mitten im Leben, sagt mir diesen Satz, nebenbei auf der Straße. Da ist keine Handbreit Wasser Platz. Wenn die Pandemie als beendet erklärt wird, werden wir viel Geduld mit uns und unseren Mitmenschen benötigen, bis alle wieder „schwimmfähig“ sind. Ein Vorschlag ist, dass wir uns in Liebe und Achtsamkeit begegnen, dass das Wort Wertschätzung mir jeden Tag ein- oder mehrmals durch den Kopf geht und sich einprägt und mein Handeln bestimmt. Ich wünsche uns Frieden und Achtsamkeit. Sind Sie dabei?

Bleiben Sie gesund und fröhlich!
Ihr Franz Sauerteig, Diakon

Franz Sauerteig, Diakon,
Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde
040 – 678 8383
sauerteig@meiendorf-oldenfelde.de