Be happy?

„Don’t worry, be happy“ sang und pfiff Bobby McFerrin Ende der 1980-er Jahre. Ich mag das Lied, obwohl es nicht gerade viel Tiefgang hat. „Don‘t worry, be happy“ lässt sich etwa so ins Deutsche übersetzen: „Mach dir keine Sorgen – sei glücklich, zufrieden“, oder auch, und ich finde besser: „Keine Bange, freu dich!“ Diesen Zuspruch brauche ich gelegentlich – vermutlich geht es Ihnen auch so, liebe Leserin und lieber Leser, gerade in Zeiten wie diesen.

Es tut gut, wenn mich jemand daran erinnert, dass meine Sorgen nicht alles sind. Wie oft schon habe ich in meiner „Bangigkeit“ den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen…

Klar, „Don’t worry, be happy“ zu singen oder zu sagen ist leicht. Es nimmt aber die Probleme unter Umständen nicht ernst. Ich kenne Menschen in schweren Situationen, denen ich das nicht vorsingen würde. Da braucht es mehr: Haltung im Mit-Sein und im Mit-Aushalten und Mit-Gestalten der Herausforderungen. Das verlangt neben den Kräften des Körpers auch seelische Power, denn wir Menschen sind keine geistlosen Maschinen. Wir sind Wesen aus Geist, Seele und Leib und für das Zusammen geschaffen.

Der Kirchenlehrer Augustinus (+430) hat einen Tipp, der als Haltung taugt. Er sagt: „Die Seele ernährt sich von dem, worüber sie sich freut.“ Freude ist Nahrung für die Seele und innere Kraft für meinen Alltag, auch in Belastung. Worüber oder über wen haben Sie sich vergangene Woche gefreut? Worauf oder auf wen freuen Sie sich? Es lohnt immer wieder, die Seele und einander mit Freude zu nähren. Das ist „systemrelevant“ und mehr als „be happy“. Denn auch davon leben wir.

Ich wünsche Ihnen und mir mit dem Zuspruch des Apostels Paulus eine gute und „nahrhafte“ Adventswoche: „Freut euch! Der Herr ist nahe“ (Phil 4, 5).

Herzliche Grüße

Ihr P. Sascha-Philipp Geißler SAC, Pfarrer