Wem kann ich trauen? (Gott und die Welt 30.04.2022)

„Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.“

In der Bibel begegnen wir häufiger Tieren, deren Verhalten in Beziehung zum Verhalten der Menschen gesetzt wird. Der aktuelle Wochenspruch ist so ein Beispiel. Die Menschen werden hier mit Schafen verglichen, die ein besonderes Verhältnis zu ihrem Hirten haben. Sie erkennen ihn an seiner Stimme und hören auf ihn, indem sie ihm folgen. Ohne Zwang tun sie das: Der Hirte geht voran und die Schafe folgen mit unerschütterlichem Vertrauen. Und wenn ein Hirte kein guter Hirte ist, dann, so berichtet der Evangelist weiter, „sieht (er) den Wolf kommen und lässt die Schafe im Stich und flieht.“

Man staunt, wie aktuell die Bibel angesichts unserer Diskussionen über die Rückkehr der Wölfe sein kann.  Johannes setzt hier auf den guten Hirten, der sich kümmert. Ihn treibt kein Helfersyndrom, sondern er setzt auf das unerschütterliche Vertrauen, das die Schafe zu ihm haben. 

Wir können dieses Gleichnis getrost eins zu eins auf die Menschen übertragen. Auch wir erleben zurzeit einige Herausforderungen, deren Ausgang wir nicht kennen und die uns deshalb Angst machen – sowohl im globalen Zusammenleben der Menschen als auch im privaten: die globalen Probleme stehen in der Zeitung, die privaten nicht, wenn wir mit Krankheit, mit Beziehungskrisen, mit dem Verlust eines geliebten Menschen zu kämpfen haben. So wenig, wie die Schafe wissen, wie sie durch eine Krise hindurchkommen, aber dennoch dem guten Hirten vertrauen, dürfen wir uns auf Gottes Zusage verlassen, dass er uns in Krisen nicht im Stich lassen wird, weil sein Vertrauen uns trägt, dürfen wir auch ihm als dem guten Hirten vertrauen.  

Ihr Jürgen Wehrs

Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde

E-mail: juergen.wehrs@gmx.de