In guten Händen

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist Spätherbst. Die Laubbäume werfen ihre Blätter ab. Die Natur legt sich zur Ruhe. Es wird dunkler, trübe, kalt – ein Bild für das Sterben und Vergehen.

Jetzt im November, da das letzte Laub von den Bäumen fällt, ist auch die Zeit für Christen, offen und großherzig von ihrer Hoffnung angesichts ihrer Vergänglichkeit zu sprechen. Christen glauben ja an einen Gott, der sich seiner Menschen annimmt – auch und gerade im Fallen des Sterbens und im Tod. Ohne die Katastrophe Sterben-Müssens kleinreden zu wollen: Wir dürfen dieses „Fallen“ von Gott her deuten. Wir dürfen es auf das Leben hin deuten. 

Tröstlich hat dies Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) im Gedicht „Herbst“ ausgedrückt, hier ein Teil davon:

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

unendlich sanft in seinen Händen hält.

Wir Menschen „fallen“ – schmerzhaft, leidvoll, oft verzweifelt. Aber wir sind nicht für einen dunklen Abgrund oder für ein bodenloses Nichts geschaffen. „Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände“, sagt Gott (Jesaja 49, 16).
So unauslöschlich wertvoll ist jedes Menschen Leben, dass Gottes schöpferische Hände persönlich es umfangen. 

Wir haben also Grund zur Hoffnung. Vertrauen wir uns und unsere Verstorbenen Gott an! Er trägt unser Leben durch den Tod hindurch. Wir fallen nie tiefer als in seine sanften Hände.

Alles Gute wünscht Ihr und euer

P. Sascha-Philipp Geißler SAC
Pfarrer